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Redaktion “Hessische Lokalsorte des Jahres”: Steffen Kahl Grabenstraße 25 35614 Aßlar-Werdorf
Tel.: (06443) 39 62 E-Mail: steffen.kahl@online.de
Die „Hessische Lokalsorte des Jahres“
wird jährlich durch den Pomologen-Verein e. V., Landesgruppe Hessen, benannt. Das
Organisationsteam will auf alte, erhaltenswerte Obstsorten in Hessen aufmerksam machen. Dabei werden jedes Jahr entsprechende Aktionen und Öffentlichkeitsarbeit durchgeführt und geleistet. Diese können sein:
- Pflegemaßnahmen an Altbäumen
- Reiserwerbung und Abgabe an Baumschulen
- Pflanzaktionen
- Herstellung sortenreiner Produkte
- Sortenbeschreibungen
- Vorträge und Ausstellungen
Durch diese Maßnahmen soll für unsere heimischen Obstarten und -sorten geworben werden, um sie
langfristig erhalten zu können.
Wer kennt sie noch? Apfelsorten wie ‘Dorheimer Streifling’, ‘Cromelor’ oder ‘Siebenschläfer’ sind
hessische Lokalsorten, die nur noch selten auf den Streuobstwiesen oder in Hausgärten zu finden sind. Dabei werden sie von der Bevölkerung aufgrund ihrer typischen Eigenschaften in Bezug auf
Geschmack und Verarbeitung besonders geschätzt.
Aktionen zu den Hessischen Lokalsorten
Die Faltblätter der Hessischen Lokalsorten ab 2003

Hessische Lokalsorte des Jahres 2012 – Spitzrabau
Die Apfelsorte ´Spitzrabau´ ist eine Odenwälder Lokalsorte, die bisher weder beschrieben noch
abgebildet wurde. Lediglich im „Obstsortiment für die Provinz Starkenburg“ wurde sie 1915 für mittlere und raue Lagen im Altkreis Heppenheim empfohlen. Die Sorte galt lange Zeit als verschollen
, bis sie im Herbst 2008 durch südhessische Pomologen an mehreren Stellen wiederentdeckt wurde. Inzwischen sind zahlreiche Standorte von z.T. über 100-jährigen Bäumen bekannt und der
Pomologen-Verein hat in Zusammenarbeit mit den Obst- und Gartenbauvereinen der Region dafür gesorgt, dass junge Obstbäume herangezogen werden.
Es handelt sich um eine robuste Wirtschaftssorte, die nach mündlicher Überlieferung vorwiegend zum
Backen, für Kompott oder für die Apfelweinherstellung verwendet wird. Bei guter Lagerung ist die Sorte auch als Tafelapfel zu verwenden. Die Sorte ist anspruchslos an Boden und
Klima, wiederstandsfähig und sehr starkwüchsig und somit bestens für die Anpflanzung auf Streuobstwiesen geeignet. Eine ausführliche Sortenbeschreibung finden Sie im Faltblatt.
Die Kampagne 2012 wird unterstützt durch
Hier finden Sie auch neben anderen alten und regionalen Obstsorten Jungbäume der Odenwälder Lokalsorte ´Spitzrabau´.
Aktionen zur Lokalsorte 2012
Der ´Spitzrabau´ wurde im Rahmen des 8. Odenwälder Streuobsttages am 2.10.2011 in der Pudermühle Nieder-Kinzig der Öffentlichkeit vorgestellt. Zunächst hatten die Teilnehmer der
Streuobstwiesenführung am Galgenberg in Michelstadt die Gelegenheit, die Sorte im „Original“ zu sehen.
Neben dem ´Spitzrabau´ konnten auch andere Sorten wie Altländer
Pfannkuchenapfel, Krügers Dickstiel, Rote Sternrenette, Roter Hauptmann, Kumpfenapfel, Papeleu´s Rambur oder Schöner aus Wiltshire begutachtet werden.
Am Nachmittag konnte die schöne Obstausstellung „Vielfalt der Odenwälder Streuobstwiesen“
betrachtet und das kulinarische Angebot aus dieser Vielfalt genossen werden. Besucher hatten die Möglichkeit, Obstsorten durch die Pomologen Steffen Kahl und Werner Nussbaum bestimmen zu lassen,
bevor der ´Spitzrabau´ noch einmal offiziell im Rahmen eines Vortrages zu hessischen Lokalsorten durch Steffen Kahl präsentiert wurde.
Wie jedes Jahr sind weitere Pflanz- und Pflegeaktionen, die dem Erhalt dieser Lokalsorte dienen, geplant.
Die Landesgruppe Hessen möchte sich bei allen Beteiligten, vor allem bei den Kooperationspartnern
und Personen vor Ort, für ihre Unterstützung und ihr Engagement herzlich bedanken.
Steffen Kahl, Oktober 2011

Hessische Lokalsorte des Jahres 2011 – Metzrenette
Eine Frucht des Nordens – zumindest aus hessischer Sicht, denn
die ´Metzrenette´ stammt aus Zennern, einem Ortsteil von Wabern, zwischen Borken und Fritzlar. Es handelt sich um eine alte, edle Apfelsorte, die durch den Rittergutbesitzer Georg Wilhelm Metz
(1830-1903) Mitte des 19. Jahrhunderts entdeckt und verbreitet wurde. Er schickte 1890/91 Früchte, der bis dahin namenlosen Sorte, an den Pomologen Dr. Theodor Engelbrecht, der eine erste
pomologische Beschreibung unter dem Namen „Metz-Reinette“ veröffentlichte (Pomologischen Monatsheften, 1892). Im Jahr 1895 erschien sogar eine kolorierte Abbildung im gleichen Werk.
Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Sorte im Verkaufssortiment
der Großhandels-Baumschulen Mascher in Lippoldsberg und Späth in Berlin geführt. Späth hatte sie noch 1930 in seinem „Späthbuch“ genannt. Leider hat sich dieser hervorragende Apfel nicht weit
verbreitet. Heute kommt die ´Metzrenette´ nur noch vereinzelt vor. Eine größere Gruppe über 100-jähriger Bäume steht zwischen Lohne und Riede (nördlich von Fritzlar). In der bekannten Sortensammlung
Brogdale/England steht die Sorte, allerdings mit falscher Herkunftsbezeichnung – Metz in Frankreich.
Bei der Sorte handelt es sich um einen wertvollen Tafelapfel mit edlem Aroma, der auch für andere
Verarbeitungsarten zu empfehlen ist. Die Baumreife ist Anfang bis Mitte Oktober, die Genussreife liegt bei entsprechender Lagerung zwischen Dezember und März. Eine ausführliche Sortenbeschreibung finden Sie im
Faltblatt.
Unterstützung findet die Kampagne 2011 durch die Streuobst-Initiative im Landkreis Kassel (SILKA) www.silka-saft.de, Kelterei Gerth/Reinhardshagen www.gerths-fruchtsaefte.de, Saftmobil/Gudensberg www.saftmobil.de sowie der Bio-Baumschule Pflanzlust/Wolfhagen www.pflanzlust.de und Döring Garten-Baumschule/Ahnatal www.baumschule-doering.de. Hier finden Sie neben anderen alten Obstsorten auch entsprechendes Pflanzmaterial der ´Metzrenette´.
Aktionen zur Lokalsorte 2011
Anlässlich der Auszeichnung zur Lokalsorte des Jahres fand am 24.10.2010 in Zennern ein Apfelfest statt. Hier wurde die ´Metzrenette´ auf dem namensgebenden Gutshof offiziell vorgestellt.
Ortsvorsteher Friedhelm Döring und die Vereinsgemeinschaft sorgten für das kulturelle
Rahmenprogramm sowie Kaffee und Kuchen. Der Pomologen-Verein steuerte eine ansehnliche Obstausstellung bei und war für die Sortenbestimmung zuständig. Ein besonderer Dank
gilt unserem Mitglied Walther Meiß, der sich für das Aufspüren und den Erhalt der ´Metzrenette´ besonders eingesetzt hat. Gemeinsam mit Günther Döring aus Zennern, hatte er im Vorfeld die
Gemeinde nach Apfelbäumen abgesucht und über 30 verschiedene Apfelsorten auf dem Apfelfest präsentieren können.
Im Rahmen der Veranstaltung, zu der zahlreiche Besucher auf dem Gutshof Metz in Zennern
gekommen waren, konnte auch ein Baum der begehrten Sorte gepflanzt werden. Die Pflanzung nahm der Urenkel von Georg Wilhelm Metz, Dr. Georg Metz vor. Herr Metz freute sich sichtlich, dass auf
seinem elterlichen Hof nun wieder eine vom Aussterben bedrohte Apfelsorte gepflanzt wurde.
Weitere Pflanzaktionen u.a. im Freilichtmuseum Hessenpark bei Neu Anspach, sind für das Frühjahr
2011 geplant. Das Faltblatt zur Sorte ist über die Landesgruppe Hessen oder im Internet zu beziehen.
Die Landesgruppe Hessen möchte sich bei allen Beteiligten, vor allem bei den Kooperationspartnern
und Personen vor Ort, für ihre Unterstützung und ihr Engagement herzlich bedanken.
Bericht: Steffen Kahl, Januar 2011

Hessische Lokalsorte des Jahres 2010 ´Gestreifter Matapfel´
In der Gruppe der Matäpfel finden sich in Hessen zahlreiche Variationen. Sie gehörten vor 150 Jahren
zu den verbreitetsten Sorten. Neben dem Braunen und dem Weißen Matapfel waren es vor allem die ´Rheinische Schafsnase´ (früherer Name „Leichter Matapfel“) und der ´Gestreifte Matapfel´, die auf
den Märkten im Rhein-Maingebiet mit dem edlen Tafelobst konkurrierten. Beim Gestreiften Matapfel handelt es sich wahrscheinlich um eine sehr alte Regionalsorte, die vermutlich auch den Pomologen Christ und Diel bekannt war. Aufgrund der früher großen Verbreitung haben sich zahlreiche Synonyme eingebürgert, wie z. B. Berliner, Berliner Schafsnase, Steilapfel oder Rettigapfel.
Wie der Apfel zu seinem fälschlich verbreiteten Namen „Berliner Schafsnase“ kam, ist nicht bekannt.
1951 wurde die Sorte unter dieser Bezeichnung im Landesobstsortiment für Hessen-Nassau, als anspruchsloser Apfel für einzelne Bezirke, empfohlen.
Heute kommt die Sorte regional im Streuobstbau, vor allem in der Wetterau, im Main-Taunus-Kreis,
in Wiesbaden und anderen Gegenden in Südhessen und der Pfalz vor. 
Die Sorte zählt zu den anspruchslosen und robusten Lokalsorten, die sich durch regelmäßige und hohe Erträge auszeichnet.
Sie dient vorwiegend als Wirtschaftsapfel und ist besonders wertvoll für die Apfelweinherstellung. Durch die relativ späte und unempfindliche Blüte ist sie auch für höhere Lagen im Taunus und Odenwald geeignet.
Die „Hessische Lokalsorte des Jahres 2010“ wurde, gemeinsam mit Apfelfreunden, im Herbst 2009
und im Frühjahr 2010 in Niedernhausen-Oberjosbach vorgestellt. Dort wurden inzwischen mehrere Jungbäume gepflanzt.
Bei der Pflanz- und Pflegeaktion Anfang März 2010, konnte mit
vereinten Kräften auch ein Altbaum geschnitten und verjüngt werden.
Unterstützt wird die Kampagne 2010 durch die Streuobstroute Nassauer Land e.V. www.streuobstroute-nassauer-land.de und die Kelterei Hoppe/Brechen www.kelterei-hoppe.de .
Jungbäume werden durch die Baumschule Heinrich/Bischofsheim herangezogen und stehen für Pflanzungen zur Verfügung.
Ein entsprechendes Faltblatt konnte durch die finanzielle Unterstützung der Partner erstellt und
inzwischen herausgegeben werden.
Bericht: Steffen Kahl am 20.04.2010

Hessische Lokalsorte des Jahres 2009 “Dorheimer Streifling”
„Der Opa hat immer davon erzählt“ oder „Den hab ich schon lange umgemacht!“ waren die
Antworten, die bei der Suche nach der Wetterauer Lokalsorte gegeben wurden, bis letztlich im Herbst 1995 drei Standorte des „Streiflings“ durch einen Zeitungsaufruf der Naturschutzgruppe
Friedberg-Dorheim identifiziert werden konnten. Später kamen weitere Funde hinzu, wobei bis heute nur acht Altbäume registriert sind. Ihr durchschnittliches Alter wird auf ca. 80 Jahre geschätzt. Der
größte Baum steht in dem Dorheimer Streuobstgebiet „Wingert“ und hat einen Stammumfang von ca. 2 Meter.
Durch die Bemühungen
vonNaturschützern und Pomologen ist der Bestand vorerst gesichert. Auch wenn inzwischen wieder Jungbäume in heimischen Baumschulen zu beziehen sind, handelt es sich um eine seltene, begrenzt vorkommende
Apfelsorte.
Nach langem Suchen und Beobachten
ist es an der Zeit, diesen wohlschmeckenden und attraktiven Apfel zur „Hessischen Lokalsorte des Jahres“ zu küren. In diesem Jahr wurde auf dem „Markt der Region“, im
Rahmen des Herbstmarktes der Stadt Friedberg, der ´Dorheimer Streifling´ als Lokalsorte 2009, durch Gerd Bauschmann, NABU Friedberg und Steffen Kahl, der Öffentlichkeit vorgestellt. Unterstützung fand der
Pomologen-Verein in seiner Kampagne durch den NABU Friedberg (Naturschutzgruppe Friedberg-Dorheim e. V.), den Obst- und Gartenbauverband Wetteraukreis sowie durch Reiner Emmerich, Wetterauer Edelobstbrand. In
Zusammenarbeit mit der Baumschule Rinn in Heuchelheim (www.rinnbaumschule.de), wurden Jungbäume herangezogen und stehen nun für Pflanzungen zur Verfügung.
Das neue Faltblatt konnte mit finanzieller Unterstützung der Partner erstellt und in Friedberg
präsentiert werden.
Ein besonderer Dank gilt unserem Mitglied Gerd Bauschmann/Dorheim, der sich seit Jahrzehnten um
den Erhalt und den Schutz heimischer Streuobstwiesen, speziell den „Wingert“ in Dorheim und seine alten Obstsorten, wie den Dorheimer Streifling, kümmert.
Neben einer Pflanzaktion im Freilichtmuseum Hessenpark bei Neu Anspach, sind weitere Aktionen,
die dem Erhalt dieser Lokalsorte dienen geplant. Eine Pflanz- und Pflegeaktion findet am 10. März 2009, am ältesten Baum in Dorheim statt. Weitere Informationen finden Sie zu gegebener Zeit auf
dieser Homepage unter “Termine”.
Bericht: Steffen Kahl am 4.12.2008

Hessische Lokalsorte des Jahres 2008 “Ausbacher Roter”
Am 3.11.2007 konnte die „Hessische
Lokalsorte des Jahres 2008 – Ausbacher Roter“ im Rahmen der 10. Hessischen Pomologentage in Naumburg bei Kassel der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Erstmals
wurde die Jahresaktion in Eigenregie des Pomologen-Vereins durchgeführt. Unterstützung fand die Landegruppe Hessen durch die Rhöner Apfelinitiative e. V., der Kuppenrhöner Kelterei „Ausbacher Roter“, der
Kelterei Elm/Flieden und der Baumschule Georg Leinweber/Niederkalbach (Mitglied im Pomologen-Verein). Das neue Faltblatt konnte mit finanzieller Unterstützung der Partner erstellt und ebenfalls in Naumburg
vorgestellt werden. Ein besonderer Dank gilt unserem Mitglied Albert Deiß aus Ausbach, der sich seit Jahrzehnten um den Erhalt dieser Lokalsorte kümmert und der ein großes Körbchen der begehrten Früchte zur
Präsentation mitgebracht hatte. Neben ihm war auch der Ausbacher Ortsvorsteher Heinrich Fischer nach Naumburg gekommen.
Der ´Ausbacher Roter´ ist eine alte Apfelsorte, die erstmals um 1870 in der Gemarkung Ausbach beobachtet wurde.
Wahrscheinlich stammt sie ursprünglich aus dem Schlossgarten in Philippsthal, wo sie möglicherweise schon in dem vormaligen Klostergarten Creuzberg in Kultur gewesen war. Überregional bekannt geworden ist der
„Rotapfel“ durch das Werk „Deutschlands Obstsorten“ (1905-33), in dem der Apfel als eine der letzten Sorten unter Nr. 310 aufgenommen wurde. Seither hat er sich vereinzelt
auch überregional verbreitet, so sind z. B. um 1940 ca. 200 Bäume in den Landkreis Kassel gelangt. 1995 gründete sich die Kuppenrhöner Kelterei „Ausbacher Roter“ in der
Apfelgemeinde und 2002 war die Sorte bereits „Apfel des Jahres“ in der Rhön, der durch die Rhöner Apfelinitiative seither jedes Jahr gewählt wird. Für das nächste Jahr sind
weitere Aktionen, die dem Erhalt alter Obstsorten und speziell dem ´Ausbacher Roter´ dienen, geplant. Unter anderem wird die Sorte an dem 100jährigen Jubiläum der
Gemeinde Hohenroda, am 14. September 2008, im „Schloss“ vorgestellt.
Der ´Ausbacher Roter´ ist u.a. über die Baumschule G. Leinweber/Niederkalbach www.baumschule-leinweber.de zu beziehen.
Steffen Kahl, November 2007
Neues Apfelmodell – Ausbacher Roter - der Firma SOMSO
Nachdem im November 2007 die „Hessische Lokalsorte des Jahres 2008 – Ausbacher Roter“ der
Öffentlichkeit präsentiert wurde, können wir jetzt eine entsprechende Frucht-Nachbildung dieser Sorte aus dem Hause SOMSO vorstellen. Die Modellfertigung mit Papiermaché hat in der Firma große
Tradition. Seit über 130 Jahren werden nach alten, hauseigenen Rezepten in stückbezogener Handarbeit wie das Drücken, Retuschieren, Bemalen und Dekorieren mit Wachs neue Fruchtmodelle
gefertigt. Nach dem Motto „Unser Vorbild ist die Natur“ entsteht ein Ergebnis höchster Naturtreue und bietet einen ästhetischen Genuss für jede Dekoration.
Ab 1880 hatte Marcus Sommer sen., in Abstimmung mit dem Deutschen Pomologenverein, ein
umfangreiches Sortiment an Fruchtmodellen hergestellt (s. Jahresheft 2006, S. 17-19). Inzwischen hat SOMSO seine historische pomologische Früchtesammlung durch Streuobstsorten erweitert.
Neues Fruchtmodell der Sorte ´Ausbacher Roter´ der Firma SOMSO (Foto: SOMSO)
In diesem Zusammenhang hat die Landesgruppe Hessen, im Rahmen der Kampagne „Hessische
Lokalsorte des Jahres“, eine Nachbildung der Apfelsorte ´Ausbacher Roter´ im Herbst letzten Jahres in Auftrag gegeben. Die Originalfrüchte stammen von Herrn Albert Deiß aus Ausbach. Zunächst
wurde ein Abguss durch Herrn Günther Volk (SOMSO) vorgenommen und ein erstes Muster erstellt. Nach einer Begutachtung des Verfassers wurden lediglich kleine Korrekturen vorgenommen. Das
neue Modell wird sogar die Nachbildung des Original-Stieles haben und ist somit eine naturgetreue Kopie des „Rotapfels“. Ein besonderer Dank gilt Herrn Hanno Klug (SOMSO), der in filigraner
Handarbeit die Bemalung des pomologischen Modells vorgenommen hat.
Das neue Apfelmodell – Ausbacher Roter ist unter der Nummer 03/42 zum Preis von 57,50 €, zzgl.
der gesetzlichen Mehrwertsteuer zu bekommen. Die Lieferzeit beträgt derzeit ca. 3 Monate.
Bezug: Marcus Sommer SOMSO Modelle GmbH, Friedrich-Rückert-Str. 54, 96450 Coburg, Tel.: 09561/85740, somso@somso.de , www.somso.de
Steffen Kahl, 13.04.2008

Aktionen zur Hessischen Lokalsorte 2007 - “Kloppenheimer Streifling”
Nachdem der ´Kloppenheimer Streifling´ im Herbst 2006 zur Lokalsorte des Jahres 2007 gekürt wurde, haben verschiedene öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen und Aktionen stattgefunden.
Zunächst wurde die Sorte im Rahmen der EUROPOM 2006 in Naumburg einem breiten Fachpublikum vorgestellt. Zwar gab es keine Früchte vom einzigen Altbaum aus Wiesbaden-Igstadt, aber
immerhin waren einige, wenige Äpfel einer Nachzucht aus Nordhessen zu bewundern.
Erste Pflanzung in Wiesbaden Bereits Ende November 2006 pflanzten 5 Schülerinnen und Schüler, als Abschluss und Höhepunkt
eines Projektes der Jahrgangsstufe 7 der Humboldt-Schule in Wiesbaden, einen Baum der Wiesbadener Lokalsorte. Unter Anleitung von Ulrich Kaiser, Streuobstkreis Wiesbaden e.V., konnte
der junge Baum fachgerecht gepflanzt werden.
Pflanz- und Pflegeaktion in Igstadt Am 8. März 2007 hat die Landesgruppe Hessen eine entsprechende Aktion am einzigen Altbaum in Wiesbaden-Igstadt organisiert und durchgeführt.
 „Die Szene wirkt zunächst befremdlich: Zwölf Menschen in robuster Kleidung stehen auf einem Igstädter Acker um ein Loch herum und bewundern ein Bäumchen mit vier
Trieben…“ so der Anfang des Artikels im Wiesbadener Kurier (von Meike Ferrari, 9. März 2007, S. 6). Letztlich hatte die Aktion aber für Begeisterung bei allen Beteiligten, u.a
. dem Baumbesitzer E. Goßmann, Frau Milke-Frenz (Ortsvorsteherin Kloppenheim), dem Heimatverein Kloppenheim, der Presse und dem Hessischen Rundfunk (hessenschau und hr 4) sowie den Mitgliedern des
Pomologen-Vereins, gesorgt.
Neben der Pflanzung eines Nachkommens, wurde auch der Altbaum einer fachgerechten Verjüngung unterzogen. Heiko Fischer,
Speierlingsexperte aus Kronberg, war mit seiner Luftdruckschere, Speierlingsbrand und Apfelkuchen mit ´Gelber Edelapfel´ eifrig bei der Sache. Insgesamt eine sehr gelungene Sache, die nicht nur
zum Erhalt des „Streiflings“ beigetragen hat.
Pflanzung im Freilichtmuseum Hessenpark Wie jedes Jahr wurde durch die Künstlergruppe „Artelino“ ein Baum der Hessischen Lokalsorte des
Jahres im Hessenpark, bei Neu Anspach gepflanzt. Am 22. März 2007 war es wieder so weit. Bei gewohnt schlechtem Wetter, aber Sonne im Herzen, haben die Akteure der Künstlergruppe unter
fachlicher Anleitung von Steffen Kahl, d.h. eigentlich haben nur zwei gearbeitet und alle Anderen haben sich bei einem Schnaps die Hände gewärmt, das Bäumchen in den kargen Boden im
Windschatten des Feldberges gepflanzt. Das Loch hatte zuvor Thilo Kappus mit dem Bagger ausgehoben, der wie immer eine hervorragende
Vorarbeit geleistet hatte. Auf diese Art und Weise konnten inzwischen seit 2002/2003 fünf hessische Lokalsorten im Hessenpark gepflanzt werden. Den „Artelinos“, dem Hessenpark und dem
Autohaus Schäfer wird an dieser Stelle herzlich gedankt!
Infotafel zum Kloppenheimer Streifling Auch der Streuobstkreis Wiesbaden e. V. hat sich die vom Aussterben bedrohte Apfelsorte auf ihre Fahne geschrieben.
Am 27.10.2007 konnte die mit finanzieller Unterstützung des Ortsbeirats Kloppenheim erstellte Informationstafel zum ´Kloppenheimer
Streifling´ eingeweiht werden. An der Einweihung nahmen u.a. die Wiesbadener Apfelweinkönigin Diane I und die Umweltdezernentin Rita Thies teil, welche die Tafel auch enthüllten.
Ulrich Kaiser, Vorsitzender des Streuobstkreises, dankte besonders den anwesenden Pomologen für die fachliche Unterstützung und die
Bereitstellung des Bildmaterials. Die Tafel steht in einem großen Streuobstgebiet, südöstlich des Kloppenheimer Grillplatzes, an der ausgeschilderten Streuobstroute und dem Radfernwanderweg R6.
Bericht: Steffen Kahl, November 2007 Druckversion mit weiteren Fotos
Kloppenheimer Streifling - „Hessische Lokalsorte 2007“
Mit dem Kloppenheimer Streifling wurde eine der bedrohtesten Apfelsorten in Hessen zur Lokalsorte
des Jahres gewählt. Derzeit ist nur ein einziger Altbaum dieser Lokalsorte bekannt. Er steht in Wiesbaden-Igstadt und wurde um 1936 gepflanzt. Zwar sind in letzter Zeit zahlreiche junge Bäume
nachgepflanzt worden, dennoch besteht die Gefahr, dass der Streifling aus Kloppenheim von unseren Streuobstwiesen verschwindet.
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Aus diesem Grund wurde der Kloppenheimer Streifling durch die Landesgruppe Hessen, des
Pomologen-Vereins, im Herbst 2006 (am 24. September) zur Lokalsorte 2007 gekürt. Sie wurde auf dem Apfelmarkt der Naturschutz-Akademie Hessen in Wetzlar der Öffentlichkeit vorgestellt. Eine
kleine Delegation aus Kloppenheim, u.a. Ortsvorsteherin Erika Milke-Frenz folgte der Einladung und freute sich über diese Ehrung, die mit Sicherheit in die Kloppenheimer Chronik eingehen wird. In
Kloppenheim hat sich inzwischen ein Freundeskreis des „Streiflings“ gebildet, der seit ca. 2 Jahren in der Gemarkung junge Bäume der Sorte pflanzt und pflegt.
Die Landesgruppe Hessen beabsichtig am 08. März 2007 den einzigen Altbaum, gemeinsam mit
seinem Besitzer fachgerecht zu schneiden und einen neuen Baum zu pflanzen (s. Termine Hessen).
Die Baumschule Heinrich, Hessenring 31, 65474 Bischofsheim, unterstützt das Projekt zur Erhaltung
hess. Lokalsorten und hat entsprechend Bäume der diesjährigen Lokalsorte angezogen.
Weitere Informationen zur Lokalsorte 2007 – Kloppenheimer Streifling sind dem Faltblatt sowie dem Jahresheft 2006: „Kloppenheimer Streifling – Geschichte einer hessischen Lokalsorte“ (Kahl, 2006, S. 110/111) zu entnehmen.
Bericht: Steffen Kahl am 17.02.2007

Die Hessischen-Lokalsorten als Faltblatt im PDF-Format für den persönlichen Gebrauch:
Spitzrabau 2012, 255 kb Metzrenette 2011, 272 kb Gestreifter Matapfel 2010, 347 kb Dorheimer Streifling 2009, 288 kb Ausbacher Roter 2008, 373 kb Kloppenheimer Streifling 2007, 370 kb
Gacksapfel 2006, 226 kb Ditzels Rosenapfel 2005, 260 kb Körler Edelapfel 2004, 354 kb Heuchelheimer Schneeapfel 2003, 133 kb
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