
Pflanzaktion im Herbst 2004
“Ein kleiner Schritt für eine Birne, ein großer für die Sorte”
Mitstreiter für bundesweite Pflanzaktion der
“Kaiserbirne mit dem Eichenblatt” waren gesucht
Nach gut einem Jahrzehnt unermüdlicher, leider bislang vergeblicher Suche in ganz Süddeutschland,
Österreich und der deutschsprachigen Schweiz durch Dr. Walter Hartmann von der Universität Hohenheim, Hans-Thomas Bosch vom Pomologenverein und den Arbeitskreis “Historische Obstsorten
der Pfalz” ist es letzterem gelungen, die im deutschsprachigen Raum wohl verschollene “Kaiserbirne mit dem Eichblatt” durch einen unverhofften und glücklichen Zufall in Zusammenarbeit mit
elsässischen Obstfreunden wiederzufinden.
Pfarrer Paul Winninger, als “Birnenpfarrer des Elsass” bekannt, war es vorbehalten, im Zuge eines
Reiseraustauschs mit einer renommierten, südöstlich von Paris gelegenen Baumschule, einen jungen Buschbaum dieser Sorte im Jahre 2002 zu erlangen.
Der den Pfarrgarten mitbetreuende Etienne Jaeger erkannte sofort den Wert dieses Bäumchens und konnte
in einem ersten Schritt vom bereits Wochen vorher vollzogenen Schnitt ein Edelreis bergen und dem pfälzischen Arbeitskreis zukommen lassen.
Aufgrund der Wichtigkeit für die deutschen Obstfreunde sicherte Jaeger alle im Frühjahr 2004 angefallenden
Edelreiser vom Jungbaum, der sich im Elsass prächtig entwickelt hatte und stark gewachsen war sowie bereits erste Früchte trug, um sie zur Weitervermehrung der Partnerbaumschule des AKs zukommen zu lassen.
Unter dem Motto “Ein kleiner Schritt für eine Birne, ein großer für die Sorte” plante darauf der
Arbeitskreis für den Herbst 2004 eine überregionale, zeitgleiche Pflanzaktion von jungen Hochstämmen der “Kaiserbirne”. Ihre Mithilfe hatten bisher Obstfreunde und obstbauliche
Institutionen aus allen südlich des “Weißwurstäquators” gelegenen Bundesländern (Saarland, Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern) sowie dem Elsass zugesagt. Neu
hinzugekommen war aufgrund eines Sortenporträts im Februarheft der Gartenzeitschrift “kraut & rüben” auch ein Interessent aus Nordrhein-Westfalen.
Vorstellbar war für die Initiatoren inzwischen auch eine Ausdehnung der Aktion auf das gesamte Bundesgebiet. Der pfälzische Arbeitskreis suchte
deshalb Obstfreunde aus weiteren Bundesländern, um die Sorte möglichst bundesweit an einem Tag im Herbst 2004 zu pflanzen. Wünschenswert war dabei auch die Einschaltung von Medien (Tageszeitung, Radio und
Fernsehen) vor Ort, um das Thema “Alte Obstsorten” werbewirksam der Öffentlichkeit nahe bringen zu können. Ein Pressetext wurde zu gegebener
Zeit vom Arbeitskreis erstellt und an die an der Aktion Beteiligten rechtzeitig geschickt.
Die “Kaiserbirne mit dem Eichblatt” wurde von Duhamel 1786 erstmals
erwähnt, ist nach Lucas (1854) eine späte, recht fruchtbare und ausgezeichnete Kochbirne, deren gelbe, mittelgroße bis große, birnenförmige Früchte aufgrund ihrer langen Haltbarkeit (unter guten
Bedingungen bis zu einem Jahr!) früher sehr geschätzt waren. Die robuste Sorte fällt wegen ihrer merkwürdig gekräuselten Blätter auf, die in der Tat
einem Eichenblatt ähneln und sie deshalb auf den ersten Blick gut von anderen Birnensorten zu unterscheiden ist. Wie im Elsass am Baum zu beobachten war, haben allerdings nicht alle Blätter
eine ausgeprägte Kräuselung, ein Teil kann auch glattrandig sein. Auffallend daneben das etwas andere Grün des Laubs, der starke Wuchs und der frühzeitige Ertrag der Sorte.
Ein einjähriger Hochstamm-Jungbaum der Sorte wurde im Rahmen der Aktion im Herbst 2004 für. 28
Euro abgegeben; der Preis beinhaltete dabei schon Fracht, Versand und Verpackung.
Kontakt: Rainer Rausch, Arbeitskreis “Historische Obstsorten der Pfalz”, Bahnhofstr. 13a, 67126 Hochdorf-Assenheim.
E-mail: ainrainer.rauschi@t-online.de
Eine Zusammenfassung der grenzübergreifenden Pflanzaktion entnehmen Sie bitte der nachfolgenden Textversion als PDF-Datei mit 16 kb
Pressebericht vom 7. Januar 2005
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