
 Arbeitskreis Historische Obstsorten - Pfalz - Elsaß - Kurpfalz
Der „Arbeitskreis Historische Obstsorten - Pfalz / Elsaß / Kurpfalz"
wurde im Herbst 1997 ins Leben gerufen. Er ist ein lockerer Zusammenschluss von Obst-Liebhabern, Freizeitgärtnern und Obstanbauern, Mitgliedern von Umweltverbänden, Obstbauvereinen
und des Pomologen-Vereins, Streuobstinitiativen, Baumschulen und Fachbehördenvertretern.
Ansprechpartner Wenn Sie Hinweise, Fragen oder Anregungen haben, wenden Sie sich bitte an folgende Ansprechpartner aus Ihrer Region:
Bad Dürkheim, Grünstadt
Dr. Philipp Eisenbarth, Im Röhrich 56, D-67098 Bad Dürkheim, Tel. 06322/5473, Fax 988942 Philipp-Eisenbarth@t-online.de
Ludwigshafen am Rhein, Frankenthal/Pfalz, Mannheim und Infos zu unseren Treffen und Veranstaltungen
Rainer Rausch, Bahnhofstr. 13a, D-67126 Hochdorf-Assenheim, Tel. 06231/98071 ainrainer.rauschi@t-online.de
Speyer Edgar Sternberger, Maxstr. 5, D-67165 Waldsee, Tel. 06236/ 55692 edgarsternberger@t-online.de
Neustadt an der Weinstraße, Landau in der Pfalz, Germersheim Klaus Hünerfauth, Hindenburgstr. 19a, 67433 Neustadt an der Weinstraße, Tel. 0 63 21 - 18 75 604 klaus.huenerfauth@googlemail.com
Bad Bergzabern, Kandel Markus Pfeiffer, Vogesenstr. 29, D-76831 Billigheim-Ingenheim, Tel. 06349/6423
und/oder Dieter Schmidt, Marktstr. 4 D-76889 Oberotterbach, Tel. 06342/ 7862 schmidt_dieter@yahoo.de
Kaiserslautern, Kusel Herbert Ritthaler, Dietschweiler Str. 20, D-66882 Hütschenhausen, Tel. 06372/5880 HRitthaler@t-online.de
Donnersbergkreis Dr. Gunter Mattern, Oberndorfer Str. 4, D-67821 Alsenz, Tel. 06362/2395 gunter_mattern@yahoo.de
Südwestpfalz, Pirmasens, Zweibrücken
Herbert Roth, Am Hang 34, D-67714 Waldfischbach-Burgalben, Tel./Fax 06333/3534
Elsaß Etienne Jaeger, 20 rue du Verger, F-67360 Hegeney, Tel. 0033 388 093715
Heidelberg, rechtsrheinische Kurpfalz
Hans Mäser, Untere Zwingergasse 5, D-69151 Neckargemünd, Tel. 06223/862218, Fax 862652, SELECTION-LUQULL@t-online.de
Wussten Sie,
- dass seit dem 16. Jahrhundert in der Pfalz über 2.100 Baumobstsorten mit über 2.250 Synonymen nachgewiesen
werden konnten?
- dass es früher in unserer Region allein über 780 Apfel- und mehr als 650 Birnensorten gab?
- dass rd. 4 % der traditionellen einheimischen Obstsorten gefährdet, 5 % stark gefährdet, 21 % vom Aussterben
bedroht und 40 % verschollen, ausgerottet oder ausgestorben sind?
- dass bei uns heute nur 5 % der traditionellen Zwetschgen-, 2,1 % der alten Kirschen-, 0,7 %
der historischen Apfel- und 0,2 % der früher verbreiteten Birnensorten noch bei den Obstbauern und im Lebensmittelhandel zu bekommen sind?
Ziele des Arbeitskreises
- Erhaltung und Vermehrung alter Obstsorten in Zusammenarbeit mit Baumschulen und Fachbehörden
- Obstsortenbestimmung (Pomologie)
- Pfälzer Obstschau jährlich im Herbst
- Sortenempfehlungen und Beratung
- Sammlung und Dokumentation traditioneller ein-heimischer Obstsorten
- Erforschung der Agrar- und Kulturgeschichte des Obstbaus in der Pfalz und der alten pfälzischen Obstsorten
- Ermittlung von Bezugsquellen
- Anlage regionaler Sortengärten
- Förderung des Liebhaber- und Streuobstbaus
- Förderung der Vermarktung alter Sorten
- Zusammenarbeit mit Pomologen im In- und Ausland
- Sortenbestimmungs- und Baumschnitt-Seminare

Wer kennt sie noch?
- Seitersbirne, Frankelbacher Mostbirne, Veldenzer, Weinröschen, Herrgottsapfel,
Kobertsapfel oder Leistadter Rotapfel ?
- Lambsheimer Kurzstiel, Mohrenkirsche, Kandeler Zuckerzwetschge, Dürkheimer Goldaprikose,
Dürkheimer Krachmandel oder den Pfirsich Pfälzer Glückskugel ?
Pfälzer Obstbaum des Jahres 2012
Birne ‚Offenbacher Rote’
Die Westpfalz ist heute noch reich an ehrwürdigen alten Weinbirnen-Bäumen und der gute alte ‚Beerewei’ ist vielen mittelalten und älteren Westpfälzern noch lebhaft in Erinnerung. Neben der
bekanntesten und häufigsten Lokalsorte, der ‚Frankelbacher Weinbirne’, wurden einst zahlreiche weitere Weinbirnen-Sorten angepflanzt, teils überregional verbreitete Sorten aber auch mehrere nur
in diesem Gebiet zu findende. Eine davon ist die ‚Offenbacher Rote’ deren Name eine Herkunft aus der heutigen Gemeinde Offenbach-Hundheim am Glan vermuten lässt. Das mittlere Glantal und seine
weitere Umgebung scheinen das Hauptverbreitungsgebiet der Sorte gewesen zu sein. Neben den inzwischen wieder gefundenen 2 Dutzend Altbäumen werden noch zahlreiche weitere im Kreis Kusel vermutet.
Alle gefundenen Exemplare reichen in die Zeit um 1900 und davor zurück. In amtlichen Empfehlungslisten, Baumschul-Listen und pomologischen Abhandlungen taucht die Offenbacher
Rote nicht auf, der Name ist mündlich überliefert. Das Vorkommen in einer amtlichen Straßenpflanzung sowie die starke Verbreitung im Gebiet sprechen jedoch dafür, dass die Birne nicht nur von den Bauern
selbst, sondern auch durch Baumschulen veredelt wurde.
Dass sich zu westpfälzer Obstsorten fast keine historischen Quellen finden hat einen einfachen Grund: pomologisch tätige Akademiker, wie es
Dochnahl und Zschocke für die Vorderpfalz waren, fanden sich in der Westpfalz nicht. Einfache Bauern haben über diese trivialen Dinge nichts geschrieben. Als die gesamte Mostbirnen-Kultur nach dem 1.
Weltkrieg zunehmend an Bedeutung verlor, blieben die traditionellen Weinbirnen-Sorten erst recht unbeachtet. Die Weinbirnen, welche mit Zähigkeit und Glück überlebten, dokumentieren sich daher
heute alleine durch ihre Existenz.
In Form und Größe variieren die Birnen: von klein über mittel bis groß, wobei größere Exemplare ausgeprägt glockenförmig geformt sind und kleinere eher kreiselförmig.
Bei Reife Mitte bis Ende September sind die Früchte noch windfest.
Nach dem Abfallen bei Vollreife bräunen sie schell von innen und müssen innerhalb 14 Tagen verarbeitet werden. Die schönen Birnen - glänzend und leuchtend rot auf der Sonnenseite - verlocken zum
Anbeißen. Die Wahrheit ist allerdings ein hartes, sehr herbes Fruchtfleisch, saftreich und sehr gerbstoffreich, aber auch mit gutem Zuckergehalt (60-65°Oe). Eben eine echte Weinbirne und nichts zum Essen!
Aufgrund des bemerkenswert hohen Gerbstoffgehaltes empfiehlt sich zur Weinbereitung die Mischung mit anderen Weinbirnensorten. Andererseits bewirkt diese Eigenschaft eine bessere Haltbarkeit des
Birnenweines - ähnlich wie bei Zusatz von Speierlingen. Saft und Wein zeigen orangerote Färbung. Eine andere schon erprobte Verwertung ist das Einkochen zu Sirup als Brotaufstrich - rubinrote
Farbe, angenehm süß-herb, sehr ergiebig. Auch Einkochen in Gläser mit Gewürzen oder Dörren sind empfehlenswert. Altbäume der Offenbacher Rote zeigen breitrunde, überhängende
Kronen mit bis 12 m Höhe, die aus der Entfernung Apfelbäumen ähneln. Sie bringen fast regelmäßig mittlere bis hohe Erträge. Junge Bäume beginnen um das 5. Jahr zu fruchten.
Druckversion
Pfälzer Obstsorten des Jahres
Alte, selten gewordene Sorten unserer Region mit ehemals besonderem kulturellem Stellenwert. Jedes Jahr wird vom Arbeitskreis ‚Historische Obstsorten der Pfalz' so auf eine Obstsorte
aufmerksam gemacht, die vor dem Aussterben bewahrt werden soll. 
Helfen Sie seltene Sorten wieder zu finden und zu sichern.
Die zusammen mit dem NABU und uns erarbeitete „Sortenliste für den Streuobstbau in Rheinland-Pfalz" mit Regionalsortimenten finden Sie hier hinterlegt als pdf-Datei mit 433 KB.
EU-Projekt: Erhalt traditioneller Obstsorten am Oberrhein 
Im Rahmen des von 2009 bis 2012 laufenden EU-Projektes 'INTERREG IV Oberrhein' mit obigem Titel
untersucht der 'Arbeitskreis Historische Obstsorten Pfalz-Elsaß-Kurpfalz' im Pomologenverein RLP noch vorhandene südpfälzische Streuobstbestände.
Die Aktivitäten:
- exemplarische flächige Kartierung der Sorten-Spektren einzelner Gemarkungen
- Suche, Identifizierung und Beschreibung von seltenen und lokalen Obstsorten
- spezieller Schwerpunkt: Wirtschaftsbirnen-Sorten der Pfalz
- Sicherung und Wiederausbringung der aufgefundenen Sorten
- Information der Öffentlichkeit über das kulturelle Erbe alter Obstsorten über Medien und Ausstellungen

Der Arbeitskreis ist in Kooperation mit dem Pomologen-Verein einer von 14 Partnern.
Das Interreg-Projekt wird vom Kompetenz-Zentrum Bodensee getragen und
umfaßt 2 Partner aus dem südlichen Rheinland-Pfalz, 4 aus Frankreich sowie 8 aus Baden-Würtemberg. Das Projekt-Gebiet erstreckt sich beiderseits des Rheines vom Bodensee bis in die Südpfalz, wo es die Landkreise
Germersheim und Südliche Weinstraße, die kreisfreie Stadt Landau, die Verbandsgemeinden Dahn und Hauenstein des Kreises Südwestpfalz umfaßt.
Kontakte:
Interreg-Projekt Oberrhein, Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee, Schumacherhof 6, 88213 Ravensburg Tel. 0751 7903 303, Fax. 0751 7903 322, poststelle@kob-bavendorf.de
Pflanzaktion “Kaiserbirne mit dem Eichenblatt”
Weitere Aktivitäten: Dachverband Kulturpflanzen- und Nutztiervielfalt e.V.
Landesgruppe Hessen Lokalsorte Hessen Landesgruppe Sachsen Anhalt
Landesgruppe Westfalen
Verband der Gartenbauvereine Saarland-Pfalz e.V.
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