Die EUROPOM 2006 kam nach Naumburg
Die EUROPOM - eine internationale Obstschau – fand im nordhessischen Naumburg Ende Oktober 2006 statt. Dazu gab es vom Ideengeber der EUROPOM Ludo Royen, Nationale Boomgaarden
Stichting / Brüssel grünes Licht.
Pomologen sind Wissenschaftler und Laien, die sich intensiv mit alten Obstsorten beschäftigen und sich für deren Erhaltung einsetzen.. Nach der Wende haben sich Ost und West zusammengefunden
und in 1991 den „Pomologenverein“ wieder gegründet. Er soll auf dem Gebiet der Sammlung, Identifizierung, Dokumentation und Standortsicherung alter Obstsorten altes und neues Wissen
zusammenführen. „Der Pomologen-Verein e.V.“ ist in Deutschland die einzige bundesweit arbeitende Organisation, die sich mit der Frage der Sortenechtheit bei obstgenetischen Ressourcen
beschäftigt“, so der 1. Vorsitzender Michael Ruhnau / Bremen.
Durch die viel beachteten „Hessischen Pomologentage“ in Naumburg angeregt, bewarb sich der Pomologen Verein e.V. für die Ausrichtung der EUROPOM 2006. Gleichzeitig wählte er als
Veranstaltungsort das nordhessische Naumburg bei Kassel aus. „Die guten Erfahrungen der vergangenen Jahre mit den „Hessischen Pomologentagen“ und der Aufbau eines motivierten Teams im
nordhessischen Raum zur Sammlung der Ausstellungsfrüchte machten uns die Entscheidung leichter“, ergänzte Pomologe Dr. Norbert Clement / Marburg.
Das besondere Interesse der Pomologen weltweit ist der Erhalt der genetischen Vielfalt und die Koordinierung der Aktivitäten und Sortenbestimmungen der Länder
untereinander. Hierzu dient ein Austausch, der in thematischen Arbeitsgruppen stattfindet. Die Themen sind Malus (Apfel), Pyrus (Birne) und Prunus (Kirschen und Steinobst). In den europäischen
Ländern sind die Aufgaben sehr unterschiedlich verteilt. So nahmen an den vorangegangenen Veranstaltungen sowohl Verbände wie der Pomologenverein als auch Genbanken / nationale
Institutionen wie The Royal Horticultural Society aus England als Vertreter eines Landes teil. „Nach Naumburg kamen Vertreter aus 13 Länder – verriet die in „vor Ort“ disponierende Dipl.-Biologin
Claudia Thöne.
„Durch das Zusammentragen von über 1000 Obstsorten, die gemeinsam gesichtet und auf Sortenechtheit überprüft werden, wurde so manche verschollen geglaubte Sorte wieder gefunden,“
freute sich Hans-Joachim Bannier, ein führender Sortenkenner aus Bielefeld, nach seinem zweiwöchigen Aufenthalt in Naumburg. Auch Doppelungen durch unterschiedliche Namensgebung
für ein und dieselbe Sorte konnten aufgedeckt werden. Dies ist besonders wichtig, damit sich in der Literatur nicht Fehler einschleichen und damit auf Dauer wertvolles Wissen um alte Sorten verloren
geht. Grundlage ist eine exakte Aufzeichnung von Bestimmungsmerkmalen in einheitlicher internationaler Anwendung, die bei der EUROPOM in Naumburg abgestimmt wurde.
Die Vielfältigkeit im Obstanbau ist heute deshalb von besonderer Bedeutung, da alte Sorten zeigen, dass sie ohne chemischen Mittel überleben können und gegen viele Krankheiten wie Feuerbrand, Schorf,
Mehltau etc. beispielsweise beim Obst resistent sind. Die Züchtung von Sorten mit bestimmten Merkmalen hat immer den großen Nachteil, dass durch das Arbeiten mit wenigen Elternpflanzen und
Änderung nur einzelner Gene, diese Pflanzensorten genetisch verarmen. Bestimmte Eigenschaften auf den Genen alter Sorten, die heute noch nicht aber vielleicht in naher Zukunft benötigt werden, gehen verloren.
Dies birgt eine große Gefahr für die Stabilität der Anpflanzungen und so ist es nicht verwunderlich, wenn hoch gezüchtete Obstsorten durch eine einzige Krankheit verloren gehen, da sie gerodet werden müssen
Siehe auch Programm vom 07.09.2006
.
Weitere Infos: Claudia Thöne, Dipl.-Biologin Raum für Natur, Hattenhäuser Weg 10 34311 Naumburg, Tel. 05625 / 7909-13 www.stadt–naumburg.info
Aktuelle Infos zu Europom finden Sie unter http://www.europom.be/
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