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Die Pomologie ist die Lehre von den Obstarten und Obstsorten und umfasst deren Bestimmung, Beschreibung, Empfehlung und Erhaltung.
Pomona ist die römische Göttin des Obst- und Gartenbaus.

Nationales Fachprogramm

Stellungnahme des Pomologen-Vereins e.V. zum Entwurf des

“Nationalen Fachprogramms und der Zusammensetzung der Beratergremien” vom 21.November 2008

Die Stellungnahme des Pomologen-Vereins bezieht sich auf den Entwurf des Nationalen Fachprogramm in der Version “November 2008” auf der Seite der
“Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung” (BLE)

Auskünfte zum Stand des aktuellen Entwurfs erteilt Herr Harrer vom Sekretariat des
“Beratungs- und Koordinierungsausschuss” (BeKo)

Ansprechpartner der Stellungnahme:
Pomologen-Verein e.V. Bundesgeschäftsstelle c/o Joachim Brauss
Deutschherrenstraße 94, 53177 Bonn, Tel.: (0228) 336 11 93, Fax: (0228) 18 07 34 25
E-Mail: info@pomologen-verein.de

  1. Gerade beim Thema Erhaltung der biologischen Vielfalt im Kulturpflanzenbereich und der Erhaltung alter Landsorten spielen heute oft die NGO’s eine zentrale Rolle sowohl in der konkreten Erhaltungsarbeit als auch in Bezug auf Fachwissen bzw. Sortenkenntnisse etc. Wir sind der Meinung, dass sich dies insbesondere auch in der Fachgruppe „In-situ-Erhaltung und On-farm-Management“ personell stärker widerspiegeln sollte und die NGO’s hier frühzeitig in den Beratungsprozess des Nationalen Fachprogramms einbezogen werden sollten. Bezüglich des Themenbereichs Obstsorten fordert der Pomologen-Verein eine Beteiligung an der Fachgruppe „In-situ-Erhaltung und On-farm-Management“; aufgrund der besonderen Verhältnisse beim Obst wäre auch die Etablierung einer eigenen Fachgruppe „Erhaltung der Biologischen Vielfalt beim Obst“ unter Beteiligung u.a. des Pomologen-Vereins e.V. sinnvoll.
     
  2. Im Beratungs- und Koordinierungsausschuss für genetische Ressourcen landwirtschaftlicher und gartenbaulicher Kulturpflanzen (BEKO) sind die NGO´s bisher nur über den Umweg des KERN-Verbundes vertreten. Die Beschränkung auf einen NGO-Sprecher für alle Initiativen erscheint angesichts der Tatsache, dass es hier um sehr vielfältige Themen geht und um solche, bei denen einzelne NGO’s auf ihrem Gebiet zum Teil spezielle und zentrale Kompetenzen mitbringen, nicht unbedingt sachgerecht.
     
  3. Das Nationale Erhaltungskonzept basiert bislang auf der unentgeltlichen Nutzung des vorhandenen Wissens und der Strukturen der Akteure. Es wird hier keinerlei konkrete Finanzierung für die Umsetzung zur Verfügung gestellt. Eine derartige Vorgehensweise kann zu keinen langfristigen und nachhaltigen Lösungen führen. Der Pomologen-Verein fordert daher eine angemessene Finanzierung bei der Umsetzung des Fachprogramms bereitzustellen, da der Umfang der nötigen Arbeit nicht im Ehrenamt leistbar ist.
     
  4. Als Grundlage für die Erhaltung der pflanzengenetischen Ressourcen ist es notwendig, diese in ihrer Gesamtheit zu kennen. Gerade beim Obst gibt es vielerorts noch keinen umfassenden Überblick, welche Sorten heute noch im Streuobst vorhanden sind und wie die regionale Verbreitung sich darstellt. Das gilt in besonderem Maße für die Obstart Birne sowie das gesamte Steinobst. Hier sind zum Teil umfangreiche Erhebungen nötig, wofür die benötigten Finanzmittel bereit gestellt werden sollten.
     
  5. Die Erstellung von Listen relevanter, erhaltenswerter Obstsorten (aufgrund der Zielsetzung des Fachprogramms vorzugsweise nach Bundesländern geordnet), ist z. Z. aus o.g. Gründen kaum leistbar. Aktuell aufgestellte Listen könnten und sollten nur einen vorläufigen Charakter haben und müssten stets offen gehalten werden müssen, um weitere Sorten aufnehmen zu können.
     
  6. Der Förderungszeitraum von 2009 bis 2011 beginnt für das viel zu kurzfristig und ist auch insgesamt viel zu kurz. Abgesehen davon, dass Listen von Erhaltungssorten noch gar nicht erstellt sind, könnte im Obstbereich selbst bei bereits bekannten förderwürdigen Sorten eine Verbreitung nicht in so kurzem Zeitraum stattfinden. Zum einen müssen sortenechte Quellen vorhanden sein bzw. die Sortenechtheit der verfügbaren Quellen erst einmal geprüft werden. Zum anderen müssen die Sorten vermehrt werden, was gerade bei sehr gefährdeten Sorten, von denen nur wenige Mutterbäume existieren, einen Zeitraum von mehreren Jahren umfassen kann. Allzu kurzfristig angelegte, gutgemeinte Pflanzaktionen der öffentlichen Hand zur Erhaltung regionaler Sorten haben schon in der Vergangenheit regelmäßig dazu geführt, dass von den Baumschulen schlicht falsche Pflanzware geliefert wurde und dies von den Auftraggebern fachlich gar nicht kontrolliert werden konnte.
     
  7. Die Sortensicherung in der Deutschen Genbank Obst basiert auf einer dezentralen Sortensicherung nicht nur innerhalb staatlicher (obstbaulicher) Institutionen, sondern auch seitens privater Träger. Dies ist zwar gerade zur Mehrfachabsicherung von gefährdeten Sorten grundsätzlich sinnvoll; die derzeit vorgesehene ausschließliche Finanzierung durch die privaten Träger selbst lässt sich jedoch nicht mit den formulierten Zielen von Langfristigkeit und Nachhaltigkeit vereinbaren. Wir verweisen in diesem Zusammenhang auf unsere Stellungnahme zum Konzept der Deutschen Genbank Obst vom 29.9.2007.

 

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